Südwest Presse: Kommentar zu EU-Autopläne
Ulm (ots) - Jetzt liegen die genauen Pläne des EU-Umweltkommissars
Stavros Dimas zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes bei Autos auf dem
Tisch. Erwartungsgemäß kommt dabei die deutsche Autoindustrie
schlecht weg. Es drohen hohe Strafsteuern und in der Folge eine
Verteuerung deutscher Autos.
Ebenfalls erwartungsgemäß heulen die betroffenen Firmen heftig auf
und erfreulicherweise treten ihnen jetzt die deutschen Politiker zur
Seite. Selbst Umweltminister Gabriel lässt es an deutlicher Ablehnung
der angedachten Maßnahmen nicht fehlen.
In der Tat wäre die Durchsetzung dieser Pläne ein enormer
Wettbewerbsnachteil für Mercedes, BMW und Co. Eine der deutschen
Schlüsselindustrien würde zur Freude der weniger betroffenen
ausländischen Konkurrenz arg belastet. Vermutlich wird es in der
jetzt angedachten Schärfe nicht kommen, denn mögen die Deutschen
ansonsten meist brav den Brüsseler Vorgaben folgen, hier wären sie
doch an einem empfindlichen Nerv getroffen.
Natürlich dürfen sich auch die Hersteller teurer und schwerer Wagen
der Verpflichtung zu mehr Umweltschutz auf keinen Fall entziehen. Ein
wenig Druck muss, wie die Vergangenheit zeigt, schon sein, um
technologisch gewünschten Fortschritt zu befördern. Nur darf er eben
nicht so einseitig ausfallen. Die Einforderung prozentualer
Verbesserungen wäre der akzeptablere Weg als der Blick auf starre
Grenzwerte.